Corona: Zurück zur Präsenzkultur oder lieber im Home-Office arbeiten?!

Die aktuelle Gretchenfrage in Unternehmen lautet: Wie sagen Sie dem Chef, dass Sie lieber weiter im Home-Office arbeiten? Nach dem Corona-Lockdown sind Unternehmen in die Kurzarbeit und viele der Mitarbeiter ins Home-Office gewechselt. Eine vollkommen neue Arbeitssituation in Deutschland mit vielen Chancen für eine dauerhafte Veränderung der Arbeitswelt tat sich auf.

Die Belastungen einordnen, die Prozesse schärfen

Die Corona Pandemie hat etwas ausgelöst, was noch nie zuvor da war. Die Verunsicherung der Wirtschaft ist riesig. Das Wirtschaftswachstum ist nicht nur geschrumpft sondern weiter rückläufig. Viele Maßnahmen, wie Förder- und Konjunkturprogramme sind zwar auf den Weg gebracht, greifen aber nur langsam. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen und deren Mitarbeiter, die ich als Coach im Bereich der Personalentwicklung, unterstütze und begleite, fühlen sich deutlich härter getroffen als die großen. Lieferketten sind abgebrochen, Warenlager sind voll, Kundenaufträge wurden storniert und, wer konnte hat seine Mitarbeiter ins Home-Office oder/und Kurzarbeit geschickt.

Fluch und Segen im Home-Office

Wer, wie ich, viel in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, hat vielleicht bei Twitter die unterschiedlichen Trends zur Arbeit zu Hause wahrgenommen. Viele Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern fühlten sich der Doppelbelastung zwischen Homeschooling bzw. Hausunterricht und Heimarbeit nicht wirklich gewachsen. Erstmals in Deutschland fiel zwangsweise die räumliche Trennung zwischen Arbeitsplatz und Privatleben. Im Home-Office arbeiten, war keine Option sondern für viele die einzige Alternative.

Das erste Mal zu Hause arbeiten

Eine Online-Seminar des Erfolgsfaktor Beruf- und Familie mit dem Titel: Moderne Führung in der neuen Arbeitswelt. Implikationen für familienorientierte Unternehmen thematisierte, dass es für viele Mitarbeiter überhaupt das erste Mal war, dass sie ihre Arbeit nicht wie gewohnt am Arbeitsplatz im Unternehmen verrichteten. Das verunsicherte viele noch mehr, weil sich nicht nur die gewohnte Umgebung sondern auch die Organisation und Durchführung der Arbeit veränderte. Führungsthemen und wichtige Fragen der Personalentwicklung mussten neu gedacht werden. Eine veränderte Kommunikation mit den Kollegen, dem Chef und den Kunden bzw. Lieferanten war erforderlich. Überhaupt mussten viele Betriebe mehr und anders kommunizieren. Auch arbeitsrechtlich wirft die Corona-Pandemie zahlreiche Fragen und Probleme auf.

Herausforderungen beim Arbeiten im Home-Office

Fast alle Beschäftigten im Home-Office kämpften mit Verbindungsproblemen und Netzüberlastungen. Das gemeinsames Arbeiten in den Stoßzeiten von 7 bis 16 Uhr ein Problem ist, spürten auch Selbstständige, wie ich, die von den bundesweiten Netzüberlastungen ebenfalls in ihrem Büro bzw. im Home-Office betroffen waren. Ein weiterer Trend machte sich bei den Lebenshaltungskosten bemerkbar. Bei Twitter gab es auffallend viele Tweets, die sich mit der neu zu organisierenden Versorgung im Home-Office befassten. Es musste mehr eingekauft und gekocht werden. Das Essen in der Kantine bzw. unterwegs fiel aus.

Außerdem gab es:

  • Probleme bei den Arbeitsprozessen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • mehr Teammeetings, Online-Seminare und Videokonferenzen
  • eine Mehrbelastung durch die neue Arbeits- und Arbeitsplatzorganisation
  • andere Arbeits- und Präsenzzeiten
  • Ressourcen- und Kapazitätsprobleme
  • eine bessere bzw. andere Kommunikation.

Produktiver und entspannter war das Arbeiten im Home-Office also nicht für alle. Jedoch passten sich viele schnell den neuen Gegebenheiten an.

Die Rückkehr zur Präsenzkultur

Trotz der Investitionen der KMU in eine neue bzw. andere Infrastruktur kehren nun viele zur Präsenzkultur zurück. Damit ist das Thema New Work und das Arbeiten im Home-Office nicht vom Tisch – jedoch sehen viele Unternehmer offenbar kaum Möglichkeiten die neu gewonnenen Erfahrungen in dauerhaft geänderte Prozesse zu etablieren. Als Mitarbeiter und Führungskraft in Kurzarbeit bzw. im Home-Office haben sich einige von ihnen jedoch an die neue Situation gewöhnt und möchte gern weiter von zu Hause arbeiten und führen.

Nur wie sagen Sie das Ihrem Chef?

Diese Gretchenfrage zu beantworten ist alles andere als leicht. Die arbeitsrechtlichen Faktoren, die nur juristisch geklärt werden dürfen, spielen ebenso eine Rolle, wie die Arbeitsorganisation. Zum einen möchte ich Sie herzlich ermutigen als Mitarbeiter und Führungskraft vertrauensvoll das Gespräch mit dem Chef zu suchen. Meine Tipps helfen Ihnen bei der Gesprächsführung:

  1. Nehmen Sie sich Zeit für die Gesprächsvorbereitung und fassen Sie Ihre Gedanken, Wünsche und Kompromissbereitschaft zusammen.
  2. Informieren Sie sich umfassend über das Thema Arbeiten im Home-Office und prüfen Sie Ihre tatsächlichen Möglichkeiten für die Leistungserbringung in Telearbeit bzw. von zu Hause.
  3. Beschäftigen Sie sich vorab auch noch mal mit Ihrer Arbeitsplatzbeschreibung, Ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
  4. Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin, der es Ihnen und Ihrem Vorgesetzten ermöglicht Raum für ein gutes Gespräch zu haben. Das ist keine Sache von 10 Minuten oder für ein Tür- und Angelgespräch.
  5. Schreiben Sie sich mögliche Gegenargumente auf, die aus persönlicher und betrieblicher Sicht gegen Ihren Wunsch sprechen könnten und entkräften Sie diese.

Als Psychologischer Management Coach weiß ich, dass eine gute Gesprächsvorbereitung die Grundlage für ein erfolgreiches Gespräch ist. Verlassen Sie sich nicht nur auf Ihr Bauchgefühl sondern erarbeiten Sie einen Plan, den Sie strategisch und konsequent verfolgen. Fassen Sie für Ihren Chef positive Veränderungen und Ergebnisse aus der Zeit im Home-Office zusammen. Gern unterstütze ich Sie bei der Vorbereitung auf so ein Gespräch.

Für kleine und mittelständische Unternehmen ist Home-Office eine Chance

Wer als kleines und mittelständisches Unternehmen den Corona-Lockdown vorerst gemeistert hat und nun langsam aber sicher die Produktion wieder hochfährt, sollte prüfen, ob es möglich ist, die aus der Not geschaffenen Prozesse beizubehalten, weiter zu verschlanken, gerade zu ziehen oder/und dauerhaft zu etablieren. Auch dabei unterstütze und begleite ich Sie gern. Kontaktieren Sie mich für ein erstes Kennenlernen im persönlichen Gespräch unter +49 177 3698263.

Author: Silvia Füßl

Was mich auszeichnet: Ich bin definitiv ein Teamplayer. Im Hochleistungssport, Synchronschwimmen, groß geworden. Eine Sportart mit Einzel- Zweier- und Gruppendisziplinen, bin ich im Nationalteam wochenlang im Trainingslager und auf Wettkämpfen unterwegs gewesen. Mit der größten Konkurrenz im eigenen Team kenne ich Einzelkämpfermentalität in Vereinbarkeit mit Teamerfolg aus jahrelanger Erfahrung. Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und Entschlossenheit aber auch eine große Portion Empathie zeichnen mich aus. Unter Beachtung traditioneller Werte versuche ich gern Neues und Unbekanntes.

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